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"Das geplante Verbrechen" (von Ursula Enders, Zartbitter e.V.)

Frau Enders beschreibt sehr ausführlich den Missbrauch in Intitutionen (Vereinen, ...)! Sie benutzt statt Missbrauch auch häufig den Begriff sexuelle Ausbeutung! Dieser Begriff trifft die systematische Vorgehensweise sehr gut.

Für Menschen, die verstehen wollen, ist die Broschüre Pflicht!

Hier kann man lesen, was passiert ist und was noch passieren wird!
Jeder, der in dieser Sache Verantwortung trägt, muss diese Broschüre gelesen haben!
Es ist erstaunlich, dass immer wieder die selben Muster ablaufen. Für uns ist das ein Fall, aber es gibt unzählige solcher Fälle!

Zur Bewältigung muss man verstehen (wollen) und man kann nicht einfach zur Tagesordnung übergehen!

Wer Interesse hat, bekommt die Broschüre (hier) und weitere Informationen bei Zartbitter (www.zartbitter.de)!

[...] Die meisten Täter und Täterinnen brauchen dementsprechend noch nicht einmal viel für ihre Entlastung zu tun, dies übernehmen in der Regel Kolleginnen und Kollegen, die sich sexuelle Gewalt in den eigenen Reihen nicht vorzustellen können. Missbraucher/Missbraucherinnen können auf die Verdrängungsmechanismen ihrer Kolleginnen und Kollegen bauen und diese Prozesse stärken, indem sie die Aussagen von Kindern und Jugendlichen bagatellisieren,mit scheinbar logischen Argumenten die vermeintlichen Falschaussagen der Opfer auseinandernehmen und z.B. erklären, dass Mädchen und Jungen ihre gut gemeinte,jedoch keinesfalls grenzverletzende Zuwendung angeblich falsch verstanden haben. Einige Täter und Täterinnen wählen auch eine offensive Taktik und geben einen Bruchteil der offensichtlichen Grenzverletzungen zu und "lösen die Angelegenheit", indem sie sich offiziell entschuldigen.[...]

 

[...] Auch gelingt es vielen Tätern und Täterinnen, Kolleginnen und Kollegen zu eigenen Verteidigung zu instrumentalisieren, indem sie an deren Mitleid für sich selbst und vor allem ihre Familie appellieren und/oder auf ihre Verdienste für die Institution verweisen. Aus Naivität, Mitleid oder falsch verstandener Solidarität behaupten Kolleginnen und Kollegen dann z.B. häufig gegenüber der Einrichtungsleitung, den Eltern der Kinder und Jugendlichen und im Falle einer Straf· anzeige sogar gegenüber den Ermittlungsbehörden, dass der Beschuldigte/die Beschuldigte niemals eine Gelegenheit hatte, alleine mit einem Mädchen oder Jungen zu sein. Nicht selten werden derartige entlastende Falschaussagen von anderen grenzverletzenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Institution gemacht. Immer wieder werden sie auch von Täter und Täterinnen erpresst, indem diese Kolleginnen und Kollegen auf deren bisher öffentlich nicht bekanntes Fehlverhalten hinweisen. Ehrenamtliche und hauptberufliche Helfer und Helferinnen mit Zivilcourage, die sich eine kritische Distanz gegenüber den Beschuldigten bewahren, werden ebenso wie die Opfer oftmals schikaniert und/oder diffamiert (z.B.:"XY hatte doch schon immer Probleme mit Männern..., ist psychisch belastet..., fachlich nicht besonders qualifiziert!"). [...]

 

[...] Entsprechend der glasklaren Berechnung derTäter/Täterinnen halten betroffene Mädchen und Jungen die durch die Veröffentlichung ihres Namens ausgelöste Hexenjagd nur in den seltenen Fällen aus. Sie nehmen ihre Aussagen meist zurück bzw. verstricken sich bewusst oder unbewusst in Widersprüche, so dass im Falle einer bereits erstatteten Strafanzeige das Ermittlungsverfahren meist eingestellt wird. Im Sinne einer Überlebensstrategie ist es für die Opfer leichter zu ertragen, öffentlich als Lügnerin/Lügner zu gelten als weiterhin einer solchen Hexenjagd ausgesetzt zu sein.[...]

 

[...] Auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die davon überzeügt sind, dass sie voll und ganz auf der Seite des Opfers stehen, werfen den Mädchen/Jungen (unbewusst) eine aktive Beteiligung vor.[...]
Selbst wenn von der Aussage des Opfers unabhängige Beweise (z.B. Fotos) oder ein Geständnis des Täters/der Täterin vorliegen, werden Opfer in Alltagssituationen immer wieder als Lügnerin/Lügner dargestellt und ihre Glaubwürdigkeit durch Gegenüberstellungen überprüft. Hatte ein Täter/eine Täterin einem Mädchen/Jungen die Haltung vermittelt, über eigene Handlungsweisen niemals offen zu berichten, so meinen nicht wenige Kolleginnen und Kollegen nun, diese Haltung dem Opfer"austreiben zu müssen". Die unbewussten Motive für eine derart gewalttätige Umgangsweise mit Opfern sind andere: Die Präsenz des Opfers erschwert eine Verdrängung eigener Schuldgefühle und der Tatsache, dass die eigene Einrichtung zum Tatort wurde. So werden betroffene Mädchen/Jungen nicht selten schrittweise ausgegrenzt, indem man z.B. die vom Täter/der Täterin zuvor systematisch gestreuten Negativbewertungen des Mädchens/Jungen unhinterfragt übernimmt und damit festschreibt ("Der war schon immer schwierig!"). [...]

Quelle: Das geplante Verbrechen (Zartbitter e.V., Köln Frau Enders)

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