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... Nein sagen ...

Grundsätzlich gilt:
Jeder sexuelle Kontakt zwischen einem Erwachsenen und einem Kind ist sexueller Missbrauch. Anders als unter Erwachsenen gibt es keinerlei einvernehmlichen Sex mit Kindern, weil Kinder in einer Art und Weise physisch, psychisch und sprachlich unterlegen sind, dass von einer freien Entscheidung keine Rede sein kann.
Die Verantwortung für sexuelle Handlungen liegt somit einzig und allein beim Erwachsenen.
Täter oder Täterin nutzen ihre Macht und Autoritätsposition aus, um die eigenen Sexualwünsche zu befriedigen [...]
Diese Situationen zu suchen und das Kind zu beobachten mit dem Ziel, sich sexuell zu stimulieren, ist etwas völlig anderes. Wird versucht, das Kind auf intime Weise zu küssen oder vorsichtig intim zu berühren oder durch Blicke und Äußerungen zu bedrängen, sind die Grenzen deutlich überschritten.
Oft sind diese - von Opfern rückblickend als Beginn der sexuellen Kindesmisshandlung beschriebenen - Verhaltensweisen nicht von positivem und wichtigem Körperkontakt zwischen Erwachsenen und Kind zu unterscheiden.
Für die Unterscheidung bedeutend ist die Intention des Erwachsenen und die Freiheit des Kindes, "Nein" sagen zu können. Allerdings kann sich ein Täter nicht darauf berufen, dass das Kind nicht "Nein" gesagt hat. Durch das ursprünglich gewonnene Vertrauen, aufgrund seiner Abhängigkeit, Unterlegenheit, Nichterfahrenheit und Neugier kann ein Kind seine vermeintliche Freiheit, "Nein" zu sagen, oft gar nicht nutzen.

Quelle: Eltern im Netz (www.elternimnetz.de)
 

[...] Die Verantwortung für den Schutz von Mädchen und Jungen tragen die Erwachsenen
Nachdem zahlreiche Fälle sexueller Ausbeutung von Mädchen und Jungen in kirchlichen Einrichtungen und in Internaten öffentlich wurden, kommt häufig die Frage auf, wie Kinder besser NEIN-Sagen lernen können.
Eine solche Fragestellung übersieht, dass auch in der Vergangenheit Mädchen und Jungen schon immer auf die ihnen jeweils eigene Art NEIN gesagt haben: Opfer haben sich steif gemacht, mehrere Kleidungsstücke übereinander angezogen, sind weggelaufen … oder haben sich angepasst - scheinbar einfach mitgemacht - , damit „alles“ schnell vorüber war. Auch das ist ein NEIN. In der Ohnmachtssituation hat es ihnen die Sprache verschlagen und sie haben kein Wort rausbekommen.
Viele betroffene Kinder leiden unter Schuldgefühlen – vor allem dann, wenn ihnen zuvor von Eltern und Pädagogen eingetrichtert wurde, dass sie NEIN sagen sollen. Fast immer geben kindliche und jugendliche Opfer sexueller Gewalt Hinweise auf ihre Gewalterfahrungen, doch die Erwachsenen verstehen diese nicht oder tun die Andeutungen des Kindes mit beschwichtigenden Worten ab: „Der meint das doch nicht so!“ … „Das hast du bestimmt geträumt!“ … „Warum verbreitest du solche Lügen!“.
Nicht selten „überprüfen“ Institutionen die Aussagen betroffener Mädchen und Jungen, indem sie von diesen verlangen, dass sie ihre Anschuldigungen in Anwesenheit des Täters/der Täterin wiederholen sollen. Oftmals nehmen Opfer im Rahmen einer solchen Konfrontation ihre Aussagen aus Angst vor dem Täter zurück.
Erwachsene sind für den Schutz von Mädchen und Jungen verantwortlich.
Im Fokus der Präventionsarbeit sollte deshalb die Information und Schulung von Müttern und Vätern, Pädagoginnen und Pädagogen stehen, damit diese in Zukunft die Hinweise auf die sexuelle Ausbeutung von Mädchen und Jungen wahrnehmen und die Opfer schützen. [...]

Quelle: Zartbitter e.V., Köln (Pressemitteilung: "Kultur der Grenzachtung")

 

Die Verantwortung für den Schutz von Mädchen und Jungen tragen die Erwachsenen!

Wenn alle Opfer nur "NEIN" sagen brauchten, dann gäbe es keine Taten und keine Täter!
Daher sind wahrscheinlich alle Opfer die Täter, denn die hätten doch "NEIN" sagen können!
Wieso hat die Kirche, in den aktuellen Diskussionen, diese wissenschaftlich, fundierten Kenntnisse noch nicht genutzt?

Und dann ist da noch die Moral bzw. moralische Bewertung! Aha! Was ist damit gemeint?
Es wird jemand zum Opfer und Dritte trauen sich, von Moral zu sprechen!?!?!?
Ist damit die Geschichte mit dem Mini-Rock gemeint? Wer so rum läuft, der ist selbst Schuld?
(Die armen Nacktwanderer und Nudisten!)
Soetwas habe ich früher schon mal gehört!
Oder wenn in meine Wohnung eingebrochen wurde, bin ich ja selbst Schuld, weil ich keine Alarmanlage hatte oder ich werde überfallen und bin selbst Schuld, weil ich nicht bewaffnet war! Das leuchtet ein!

Diese Denkweisen sind einfach, die versteht wirklich jede(r)!
Da kann ich nur hoffen und wünschen, dass die Vertreter dieser Sichtweisen keine Kinder haben und niemals von Missbrauch betroffen sein werden!!!
Wenn jedes 4. Mädchen und jeder 10. Jungen vor dem 18. Lebensjahr Opfer sexueller Gewalt wird, kann man doch hoffen, dass man nicht dabei ist!